Yuji Horii, Schöpfer der Dragon Quest-Reihe, und Katsura Hashino, Regisseur von Metaphor: ReFantazio, diskutierten kürzlich über die sich entwickelnde Rolle stiller Protagonisten in modernen Rollenspielen. Ihr Gespräch, ein Auszug aus der Broschüre „Metaphor: ReFantazio Atlas Brand 35th Anniversary Edition“, beleuchtet die Herausforderungen, die zunehmend realistische Grafiken mit sich bringen.
Horii bezeichnete den Dragon Quest-Protagonisten als „symbolischen Protagonisten“ und erklärte, dass der stille Charakter es den Spielern ermöglicht, ihre eigenen Gefühle in das Spiel zu projizieren. Dieser Ansatz funktionierte gut mit der einfacheren Grafik früherer Spiele, bei denen der stumme Protagonist mangels detaillierter Animationen nicht unpassend wirkte. Horii räumt jedoch ein, dass in der heutigen visuell reichhaltigen Gaming-Landschaft ein statischer, nicht reaktiver Charakter störend wirken kann. Er bemerkte humorvoll, dass ein stiller Protagonist in einem modernen Spiel einfach „wie ein Idiot“ aussehen könnte.
Horiis Hintergrund als aufstrebender Manga-Künstler und seine Leidenschaft für das Geschichtenerzählen beeinflussten das Design von Dragon Quest. Die Erzählung des Spiels entfaltet sich hauptsächlich durch Dialoge, wobei die Erzählung minimiert und die Spielerinteraktion maximiert wird. Obwohl dieser Ansatz in der NES-Ära effektiv war, stellt er im Zeitalter fortschrittlicher Grafiken und detaillierter Charaktermodelle eine große Herausforderung dar. Horii kommt zu dem Schluss, dass die effektive Darstellung eines stillen Protagonisten in zunehmend realistischen Spielen eine ständige Hürde darstellen wird.
Hashino, dessen kommendes Spiel einen Protagonisten mit voller Stimme enthält, kontrastiert dies mit dem Dragon Quest-Ansatz. Er lobt Horiis Fokus auf die emotionale Erfahrung des Spielers und weist darauf hin, dass Dragon Quest die emotionale Reaktion des Spielers auf Dialoge im Spiel konsequent berücksichtigt, selbst bei scheinbar unbedeutenden Interaktionen mit NPCs. Diese spielerzentrierte Designphilosophie zeichnet Dragon Quest aus, auch wenn andere RPG-Serien wie Persona auf vollständig vertonte Protagonisten setzen. Die Diskussion unterstreicht letztendlich die sich entwickelnde Beziehung zwischen Spieldesign, technologischen Fortschritten und dem emotionalen Engagement des Spielers.