Xbox-Chef Phil Spencer hat weitere Einzelheiten zur Entscheidung des Unternehmens preisgegeben, den zuvor exklusiv für Xbox-Plattformen vorgesehenen Großtitel Indiana Jones and the Great Circle auch auf Sonys PlayStation-Konsole zu veröffentlichen.
Xbox erläutert, warum Indiana Jones and the Great Circle für PS5 erscheint
Multiplattform-Start unterstützt die breitere Strategie von Xbox
Auf der Gamescom 2024 überraschte Bethesda gestern das Publikum mit der Ankündigung, dass Indiana Jones and the Great Circle, ursprünglich als Exklusivtitel für Xbox und PC geplant, im Frühjahr 2025 auch für PlayStation 5 erscheinen wird. Xbox-Chef Phil Spencer kommentierte diesen Schritt auf einer Presseveranstaltung und erklärte, die Multiplattform-Strategie für das Spiel sei ein strategischer Schritt, der mit den gesamten Geschäftszielen von Xbox im Einklang stehe.
In einem Interview erläuterte Spencer, dass Xbox als Unternehmen mit hohen Erwartungen des Mutterkonzerns Microsoft konfrontiert sei. "Es ist definitiv wahr, dass bei Microsoft die Messlatte für uns hoch liegt – von uns wird erwartet, dass wir starke Ergebnisse liefern, weil wir erhebliche Unterstützung vom Unternehmen erhalten", sagte er. Er betonte auch, dass Xbox darauf fokussiert sei, aus früheren Initiativen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
"Als wir unsere PlayStation-Veröffentlichungen im letzten Frühjahr ankündigten, brachten wir vier Spiele auf den Markt – zwei für Nintendo Switch und alle vier für PlayStation – und sagten, wir würden die Ergebnisse beobachten und daraus lernen", bemerkte Spencer. "Bis zu unserer Showcase sagte ich, dass wir basierend auf unseren Erkenntnissen planen, mehr in diese Richtung zu unternehmen." Obwohl große Titel nun multiplattform erscheinen, fügte Spencer hinzu, dass die Xbox-Plattform weiterhin robust bleibe, die Spielerzahlen Rekordhöhen erreichten und die Franchises sich weiter ausdehnten.
"Was ich sehe, ist, dass unsere Franchises beliebter werden. Unsere Xbox-Konsolen-Spielerbasis ist in diesem Jahr so groß wie nie zuvor", bemerkte Spencer. "Die Spielerzahlen auf der Konsolenplattform steigen, unsere Franchises bleiben stark, und wir führen ein gesundes Geschäft."
Spencer wies auch auf die Bedeutung hin, dass Xbox in einer sich wandelnden Branche anpassungsfähig bleiben müsse. "Auf den Gaming-Sektor kommt viel Druck zu. Nach Jahren des Wachstums suchen Unternehmen nach neuen Wegen zur Expansion. Da wir selbst Gamer sind, sollten wir weitere Veränderungen in der Entwicklung und Verteilung von Spielen erwarten." Er erklärte, das ultimative Ziel müsse "bessere Spiele, die mehr Spieler erreichen" sein, und fügte hinzu, dass, wenn Xbox dies nicht priorisiere, "wir uns auf die falschen Ziele konzentrieren". "Für uns sind die Gesundheit von Xbox, unserer Plattform und unser wachsendes Portfolio an Spielen das Wichtigste", schloss Spencer.
FTC-Dokumente zeigen: Indy war ursprünglich für mehrere Plattformen gedacht
Es kursierten bereits seit einiger Zeit Gerüchte, dass Indiana Jones and the Great Circle für eine Konkurrenzkonsole erscheinen würde, noch bevor die offizielle Ankündigung erfolgte. Spekulationen über Xbox-First-Party-Titel, die multiplattform erscheinen, tauchten bereits früher in diesem Jahr auf, doch dies markiert die erste große Bestätigung, die einen hochkarätigen Release wie Indiana Jones betrifft. Zuvor hatte Spencer öffentlich erklärt, dass weder Indiana Jones noch Starfield zu den Xbox-Exklusivtiteln gehören würden, die auf PlayStation erscheinen. Nun scheint Indiana Jones and the Great Circle einer wachsenden Liste großer Xbox-Titel beizutreten, die für PS5 angekündigt wurden, nachdem bereits im Juni Titel wie Doom: The Dark Ages angekündigt worden waren.
Die Diskussionen darüber, dass Indiana Jones and the Great Circle von einem Xbox-Exklivtitel zu einem Multiplattform-Titel wechseln sollte, lassen sich auf die Übernahme von ZeniMax Media, der Muttergesellschaft von Bethesda, durch Microsoft im Jahr 2020 zurückführen. Während des FTC-Verfahrens im letzten Jahr bezüglich des Kaufs von Activision durch Xbox sagte Bethesda-Manager Pete Hines aus, dass Disney ursprünglich ZeniMax damit beauftragt hatte, das Spiel basierend auf der Indiana-Jones-Filmreihe für mehrere Konsolen zu entwickeln. Nach der Übernahme wurden die Konditionen geändert, um die Veröffentlichung des Spiels auf Xbox und PC zu beschränken. Die jüngste Entscheidung, das Spiel auch für PS5 zu bringen, spiegelt eine erneute strategische Neuausrichtung von Xbox wider.
Interne E-Mails aus dem Jahr 2021 zeigten, dass Spencer und andere Xbox-Führungskräfte die Konsequenzen einer Beschränkung von Indiana Jones auf Xbox erwogen. Berichten zufolge erkannte Spencer, dass Exklusivität zwar gewisse Vorteile habe, aber auch die Reichweite von Bethesda-Veröffentlichungen insgesamt einschränken könnte.
